Warum ist Natur schützenswert?

Warum ist Natur schützenswert?

Seminar zur Umweltphilosophie und Geographie

»Natur« gehört zu den schillerndsten und vieldeutigsten Begriffen. Wir sehnen uns nach ihr und fürchten uns vor ihr, wir möchten sie bewahren und überwinden, sie ist Raum für unsere Erholung und Untersuchungsobjekt unserer Wissenschaften. In all diesen Verwendungen wird meist implizit vorausgesetzt, wir hätten schon verstanden, was »Natur« eigentlich bedeutet. Aber was erlaubt es uns, beim Anblick einer weiten Hügellandschaft, bei der Analyse menschlicher Neurotransmitter oder der Annahme von Higgs-Teilchen zu meinen, wir hätten es jeweils mit Natur zu tun? Und welche Forderungen lassen sich aus diesen Naturbegriffen eventuell für das menschliche Handeln ableiten?

Das Seminar möchte diese Fragen aus der Perspektive der Philosophie und Wissenschaftstheorie diskutieren. Dazu sollen in einem ersten Schritt die begrifflichen Grundlagen geklärt werden, um nach Möglichkeit die verschiedenen Verwendungsweisen des Konzepts voneinander abgrenzen zu können. In einem zweiten Schritt soll es dann darum gehen, mögliche ethische Implikationen unseres Naturverständnisses herauszuarbeiten. Dabei soll der Aufgabe der Naturwissenschaften in unserer Gesellschaft besondere Aufmerksamkeit zuteil werden: Sind sie neutrales Organ der Beobachtung – oder nützliches Werkzeug zur Beherrschung der Natur? Um dies zu diskutieren, werden Positionen bekannter Vertreter der Naturwissenschaften selbst befragt und mit alternativen (ästhetischen, künsterischen und ethischen) Herangehensweisen an Natur verglichen.

Das Seminar wird vom Philosophen und Historiker Max Winter in Zusammenarbeit mit dem Geographen Florian Ludwig geleitet.