Kunst und Macht

Kunst und Macht

Seminar zur Kunstgeschichte und Kunstphilosophie

Selten ist Kunst um ihrer selbst willen entstanden. Auftraggeber aller Epochen haben vielmehr versucht, sie in ihre Dienste zu stellen und Form und Symbolik der Kunst zur Darstellung eigener Größe, Legitimation und Herrlichkeit zu nutzen. Pracht, Faszination und Sinnlichkeit künstlerischer Werke sollten die Betrachter beeinflußen und von Macht und Ruhm künden. Dabei verrät uns die Betrachtung der Bilder, Bauten und Objekte viel über das Selbstbild der Herrschenden und den Zeitgeist ihrer Epochen.

Im Seminar wollen wir anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Kunstgattungen und in einem weiten historischen Bogen vom Ägypten der Pharaonen bis zur Bundesrepublik der Bildsprache der Macht auf die Spur kommen. Dabei zeigt sich, daß Bilder und Architekturen die weltliche oder geistliche Führung nicht nur feierlich präsentieren, sondern an ihrer Rechtfertigung und Verbreitung aktiv beteiligt sind: Die Kunst dient nicht nur der Darstellung der Politik, sondern ist wesentliches Mittel ihrer Durchsetzung. Dabei zeigen die Strategien der Machtausübung durch Kunst- und Bildwerke über lange Zeiträume hinweg erstaunliche Kontinuitäten, die auch den Wandel von Ideologien und Staatsystemen überdauern. Somit soll unsere Arbeit nicht nur das historische Interesse an vergangenen Funktionen von Kunst im Dienste der Macht wecken, sondern auch zum Verständnis aktueller visueller und materieller Praktiken in der Politik beitragen.

Höhepunkt unseres Seminars ist der zweitätige Ausflug nach Rom, wo wir uns mit Schlüsselwerken der Machtausübung durch Kunst unmittelbar auseinandersetzten werden. Das Seminar wird von dem Philosophen und Kunsthistoriker Johannes Knecht und dem Kunsthistoriker Daniel Leis geleitet.