Fiktion und Wahrheit (2017)

Fiktion und Wahrheit (2017)

Seminar zur Literaturwissenschaft, Literatur- und Filmtheorie

Ob Star Wars oder Game of Thrones, Virtual Reality oder ein guter alter Historienschinken, ob ‚Fake News‘ oder Verschwörungstheorien – Fiktionen sind allgegenwärtig, sie durchdringen unseren Alltag und unsere Freizeit, wohin wir auch schauen.Aber was unterscheidet eigentlich Fiktionen von der allgemein verbindlichen Realität? Wie lässt sich die ‚wahre Geschichte‘ eindeutig von erfundenen Legenden trennen? Hat man es nicht, wenn man sich eine Vorstellung von der Wirklichkeit macht, immer auch schon mit Fiktion zu tun?

Wer solche Fragen stellt, befindet sich mitten im Gebiet der Literaturwissenschaft oder vielmehr eines ganzen Fachbereichs, an dessen Eingangstüren Wörter wie Poetik oder Kulturwissenschaft, Philologie oder Narratologie, Literaturtheorie oder Komparatistik stehen. Im Seminar nähern wir uns den Fragen nach der Fiktionalität anhand von literarischen, filmischen und künstlerischen Beispielen. Unter anderem werden wir Auszüge aus historischen Romanen, fantastischen Geschichten und realistischen Novellen lesen und uns einzelne Sequenzen aus Dokumentar- und Spielfilmen anschauen.
Um unseren eigenen Ideen und Beobachtungen zur Fiktionalität eine Struktur zu geben, werden wir uns parallel dazu mit einer Vielzahl klassischer und aktueller Theorien beschäftigen. Angefangen mit antiken Schriften zur Nachahmung und den Lügen der Dichter reichen unsere Themen über mittelalterliche Gedanken rund um Schöpfung und Kreativität, neuzeitliche Diskurse zu Begriffen der Wahrheit und Wahrscheinlichkeit bis hin zu modernen Theorien des Virtuellen und des Imaginären.

Unsere aktuelle Frage nach Fiktion und Wahrheit steht in einer jahrtausendealten Tradition, die oft selbst so spannend ist wie die Erzählungen, Bilder und Welten, denen sie sich widmet. Wenn wir uns im Seminar mit einer reichen Vielfalt an Fiktionen beschäftigen, werden wir sehen, wie eng diese mit unserer politischen, medialen und technischen Gegenwart in Verbindung stehen.

Geleitet wird das Seminar vom Philosophen und Literaturwissenschaftler Vincent Heßling und der Journalistin und Dichterin Sarah Pepin.