Von Kunst und Leben

Von Kunst und Leben

Seminar zu Kunsttheorie, Literatur und Theater

Viele Menschen hören Musik, lesen Romane oder gehen ins Theater, um sich am Rande eines grauen Alltags Entspannung und Ablenkung zu verschaffen: Oft gilt Kunstgenuß als luxuriöser Ausgleich eines auf Erfolg und Nützlichkeit gerichteten Lebens. Für andere hingegen ist die Begegnung mit Kunst existentiell und tief bedeutsam, sie finden im ästhetischen Erleben Erfüllung, Ekstase oder quasi-religiöse Hoffnung und Sinnstiftung. Wieder andere stellen die Kunst ins Zentrum ihres arbeitenden Daseins; entweder indem sie selbst als Künstler Werke erschaffen, oder in einem der zahlreichenden forschenden und vermittelnden Berufe des Kunstbetriebs.

Welche Bedeutung also hat Kunst für das Leben? Kann sie unser Leben ändern? Ist sie oberflächlich-anregende Unterhaltung und Zeitvertreib oder doch wesentliches Lebens-Mittel? Kann man vom Leben erwarten, daß es spannend und abwechslungsreich ist wie ein guter Film? Kann man sein Leben selbst wie ein Kunstwerk betrachten und im Sinne einer Lebens-Kunst als gestalterischen Prozeß formen? Welche Widersprüche ergeben sich dabei zwischen einer künstlerischen und einer rational-zweckgerichteten Lebensführung? Wie steht es um die Künsten des Alltags, von Kochkunst über Heilkunst bis zur Verführungskunst? Und darf man von Kunst erwarten, daß sie persönliche oder politische Probleme löst?

Fragen wie diese sind von Künstlern, Schriftstellern und Philosophen immer wieder neu gestellt worden. Wir wollen einige Klassiker der europäischen Geistesgeschichte als Anregung nehmen, die Frage nach der Bedeutung der Kunst für unser eigenes gutes und sinnvolles Leben zu entfalten und zu diskutieren. Aktiver Kunstgenuß zu Versuchszwecken ist dabei nicht ausgeschlossen.

Das Seminar wurde vom Kunsthistoriker und Philosophen Johannes Knecht und dem Physiker und Theaterkritiker Alexander Radebach geleitet. Das Seminar eignetete sich besonders für Interessenten der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie.